Die Bräute des Satans: Historischer Roman by Uwe Klausner

Die Bräute des Satans: Historischer Roman by Uwe Klausner

Autor:Uwe Klausner [Klausner, Uwe]
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Krimis & Thriller
Herausgeber: Gmeiner Verlag
veröffentlicht: 2010-07-11T16:00:00+00:00


NACH DER KOMPLET

[Buchwald, 18:55 h]

Worin auf Mechthild Jagd gemacht und Alanus von Bruder Achatius im Stich gelassen wird.

Unterwegs bei Nacht, Nebel und Kälte. Querfeldein, fernab von Weg, Steg oder Pfad. Durch klafterdickes Gestrüpp, sumpfige Mulden und ein Meer von Dornen.

Für Alanus wahrlich kein Vergnügen.

Hinzu kam, dass er nicht gerade mit Feuereifer bei der Sache war. ›Ergreift sie, tot oder lebendig!‹, hatte Bruder Venantius vor dem Aufbruch gesagt. Alanus verzog das Gesicht. Von wegen Hexerei. Das roch nicht nur, das stank zum Himmel. Und überhaupt: An Hexen glaubte doch sowieso kein Mensch. Es sei denn, der Betreffende war nicht ganz richtig im Kopf. So wie dieser Dominikanermönch, mit dem der Vestiarius herumgetuschelt hatte. Das war ein ganz Fanatischer. Um den machte man am besten einen Bogen.

Doch alles Nörgeln half nicht, Alanus hatte zu gehorchen. Obwohl Bruder Cyprianus nicht mit von der Partie war, wollte er es seinem Lehrer unbedingt recht machen. Gehorsam war nun einmal Gehorsam, ob er an diesen Hokuspokus glaubte oder nicht.

Blieb die Frage, wie er sich in der Dunkelheit zurechtfinden sollte. Dummerweise hatte Bruder Achatius nämlich nicht mit ihm Schritt halten können. Auf einmal war er verschwunden gewesen, als hätte sich der Granarius in Luft aufgelöst. Und mit ihm, weit schlimmer noch, seine Laterne. Alanus fluchte leise vor sich hin. Erst diese Hänseleien, dann die Messerstecherei auf der Latrine, bei der Billung versucht hatte, ihm einen Dolch zwischen die Rippen zu jagen. Und nun das. Um den heutigen Tag war er weiß Gott nicht zu beneiden, und er hoffte, ihn baldmöglichst zu vergessen.

Bei dieser Hoffnung, so verständlich sie auch erschien, sollte es jedoch bleiben. Zu allem Unglück begann es nämlich zu regnen, und das Geäst, unter dem er entlanghastete, bot Alanus kaum Schutz. In der Ferne, mehrere Steinwürfe weit hinter ihm, war Hundegebell zu hören, und einen Wimpernschlag lang tauchten in der Dunkelheit Lichter auf. Alanus formte die Hände zu einem Trichter, ließ aber von seinem Vorhaben ab. Er wollte nicht als Hasenfuß dastehen, weder vor den übrigen Novizen noch vor Billung. Die Gelegenheit, über ihn herzuziehen, würde der Herr von Steinsfurt bestimmt beim Schopf packen.

Also hieß es die Zähne zusammenbeißen, sich so gut es ging aus der Affäre zu ziehen. Und das war schwierig genug. Der Regen nahm an Stärke zu, und während Alanus bergauf taumelte, stellte er fest, dass er sich verlaufen hatte. Sein Wams war völlig durchweicht, die Nässe kroch ihm bis unter die Haut. Trotzdem oder gerade deswegen kehrte er nicht um. Die Furcht, sich eine Blöße zu geben, war einfach zu groß.

Eine Entscheidung, die er bald bereuen würde.

Das Knacken, welches dafür sorgte, dass Alanus wie erstarrt innehielt, kam aus unmittelbarer Nähe. Zuerst dachte er, es handele sich um ein Tier. Um einen Eber oder einen Dachs. Doch dann, unter dem Eindruck der Stille, die ringsum herrschte, dämmerte ihm, dass das Geräusch menschlichen Ursprungs war. Da er kurzsichtig war, konnte er höchstens drei Klafter weit sehen. Pech, gleichwohl nicht zu ändern. Aus welcher Richtung das Geräusch gekommen war, konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als stehenzubleiben.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.